Landespatron des Burgenlandes, Gemeinde- und Pfarrpatron von St. Martin an der Raab
(Fest 11. November)
Martin von Tours, geboren 316 oder 317 als Martinus (abgeleitet vom Kriegsgott Mars), wuchs als Sohn eines römischen Militärtribuns in Pannonien im heutigen Ungarn auf. Im Alter von 36 Jahren wurde er 351 von Hilarius, dem späteren Bischof von Poitiers, getauft. Am 4. Juli 372 wurde er zum Bischof von Tours geweiht. Am 8. November 397 starb Martin im Alter von 81 Jahren auf einer Visite in Candes, einer Stadt seines Bistums.
In nahezu allen künstlerischen Darstellungen wird Martin mit einem roten Offiziersmantel (lat.: Paludamentum) abgebildet. An einem Tag im Winter begegnete Martin am Stadttor von Amiens einem armen, unbekleideten Mann. Außer seinen Waffen und seinem Militärmantel trug Martin nichts bei sich. In einer barmherzigen Tat teilte er seinen Mantel mit dem Schwert und gab eine Hälfte dem Armen. In der folgenden Nacht sei ihm dann im Traum Christus erschienen, bekleidet mit dem halben Mantel, den Martin dem Bettler gegeben hatte. Nach dem Empfang der Hl.Taufe kündigte der Reiteroffizier bei Kaiser Konstantin seinen Militärdienst, um fortan nur noch Jesus Christus zu dienen.
Links: Altarbild in der Pfarrkirche St. Martin an der Raab.
Ölgemälde mit der "Mantelspende des hl. Martin an den Bettler",
bezeichnet "Ioan: B: Ranncher, invenit et pin, 1748."
Im Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowenien, in der Region Südburgenland, liegt eingebettet in den Dreiländer Naturpark Raab-Örség-Goricko, die Pfarrkirche St. Martin an der Raab. Die Landschaft wird geprägt durch die Raabebene, in welche die Ausläufer des Oststeirischen Hügellandes hineinreichen.
Auf der Anhöhe einer Hügelkette, diese begrenzt das Raabtal nach Süden hin, steht die heutige Kirche. In alten Schriften wird der exponierte Standort der Vorgängerkirche bereits beschrieben:
„… Diese Kirche steht also auf einem mählich ansteigenden oben flachen Hügel an einem auffälligen Platze zu Ehren des Hl. Bischofs Martin v. Tours, vor langer Zeit von rechtgläubigen Katholiken erbaut,…“ (Auszug aus dem Visitationsprotokoll von 1698; Übersetzung aus dem Lateinischen)
Entstehung und Gründung
Die Lage der Kirche und die dazu gehörende Pfarrgemeinde Sankt Martin an der Raab entspricht in jeder Hinsicht der Weisung des ersten Arpadenkönigs Stephan dem Heiligen (*969 – 1038+). Diese Weisung besagt, dass je zehn Orte (Siedlungen) eine Pfarre zu errichten und eine Kirche aufzubauen sowie aufrecht zu erhalten haben. Auch der Friedhof rund um die Kirche weist auf eine Gründung der Pfarre im Mittelalter hin. 1213, bei einer Grenzbegehung des 1183 gegründeten Zisterzienserklosters St. Gotthard (Ungarn), scheint unter den Zeugen auch ein „Petrus, Priester von St.Martin“ auf.
Es ist nicht auszuschließen, dass er einer der ersten Seelsorger unserer Pfarre war. Mehrere Kirchenhistoriker weisen auch auf die Tatsache hin, dass an der Wende vom 13. zum 14. Jh., als nämlich die Burg Dobra/Neuhaus am Klausenbach gebaut worden ist und die Grundherrschaft sich konsolidiert hat, „am einzigen Raabübergang bei Neumarkt“ eine Pfarre für diese Herrschaft gegründet worden ist.
Dazu würde auch eine Eintragung im Protokollbuch der Pfarre – allerdings aus späterer Zeit – ganz gut passen, in der die Existenz der Kirche seit 1274 angegeben ist.
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